Der Deutsche Fußball Bund erkannte die Warnzeichen – schwindende Mitgliederzahlen, immer weniger spielende Mannschaften, vor allem im Jugendbereich – und reagierte auf dem Bundestag 2013 mit einem Masterplan, der bis zum Jahr 2016 abgearbeitet werden soll. Dazu gehört auch, dass die Verbandsspitze des Fußball- und Leichathletikverbandes Westfalen in die einzelnen Kreise geht, um „zu hören und zu sehen, wo es weh tut und wo man helfen kann“, wie es Hermann Korfmacher formulierte. Jetzt kam der FLVW-Präsident zusammen mit seinen Vizepräsidenten für Fußball, Manfred Schnieders, und Jugend, Manfred Deister, sowie dem Vizepräsidenten des Westdeutschen Fußballverbandes, Gundolf Walaschewski, in den Fußballkreis Hagen/Ennepe/Ruhr.
Kreisvorsitzender Peter Alexander, an diesem Abend unterstützt von Kreiskassierer Volker Rabiega und dem Jugendvertreter Michael Persch, hatte als Vertreter für die Vereine des Fußballkreises Hagen den SC Berchum/Garenfeld gewinnen können. Der erwies sich mit seinem 1. Vorsitzenden Michael Krah sowie seinen Vorstandsmitgliedern Michael Sümnick, Annette Grabginsky und Petra Scherwietes als guter und großzügiger, aber auch hartnäckig nachfragender Gastgeber.
Zunächst berichtete Korfmacher über bereits installierte Projekte wie die Einführung des Internetportals fussball.de, die Umstellung der Hallenspiele auf Futsal-Regeln und die Erlaubnis, bei geringer Spielerzahl auch mit Neuner-Mannschaften anzutreten (Norweger Modell). Es gibt bereits eine Zusammenarbeit mit etlichen weiterführenden Schulen, die im Rahmen des Unterrichts junge Sportinteressierte zu Trainern ausbilden. Ziel sei es, diese so genannten Junior Coaches in die Vereine zu bringen, um bereits die Jugend möglichst von ausgebildeten Übungsleitern trainieren zu lassen. Dasselbe könnte doch auch mit der Ausbildung zum Schiedsrichter möglich sein, lautete die Anregung seitens Berchum/Garenfeld, denn auch in diesem Bereich gibt es Probleme bei der Nachwuchsgewinnung.
Gelobt wurde allseits die Einführung der Fair-Play-Liga in der Jugend (die Spiele finden ohne Schiedsrichter statt, die Spieler müssen sich untereinander einigen, und zwar ohne die Hilfe der weiter entfernt stehenden Eltern), allerdings sei die Umsetzung noch mit Mängeln behaftet. Das wurde auch von Verbands- und Kreisspitze bereits erkannt und Abhilfe versprochen.
Ein weiterer Kritikpunkt war die fehlende Transparenz bei der Verwendung von Verbands- und Kreisabgaben. „Wir bezahlen als Verein eine Menge Geld. Ich weiß auch von etlichen anderen Vereinen, dass sie gerne wissen würden, in welchen Bereichen genau die eingenommenen Gelder vom Kreis wieder eingesetzt werden“, mahnte Krah eine genauere Aufstellung nicht nur der Einnahmen, sondern auch der Ausgaben für den nächsten Kreistag an.
Walaschewski erinnerte die Vereine noch einmal an das Angebot des Landessportbundes LSB. Dieser stellt den Vereinen professionelle Berater zu Themen wie Finanzen, Organisation oder Personal zur Verfügung. Dabei sind die ersten sechs Beratungsstunden kostenfrei.
Ziemlich schnell konnte der Punkt „Anstoßzeiten der Profi“ abgehandelt werden. „Es gibt für uns keine Chance, etwas daran zu ändern. So lange unsere Vereine an Donnerstagen international spielen, kommen wir an Sonntagsspielen nicht vorbei“, urteilte Korfmacher. Eingerichtet wurde deshalb für die Vereine die Möglichkeit, ihre Heimspiele auch ohne Zustimmung des Gegners verlegen zu können. Aktuell betrifft dieses Thema das Bundesligaderby am Sonntag zwischen Dortmund und Schalke. Angeblich wurden in Westfalen 50 Prozent der Seniorenspiele auf einen anderen Termin verlegt.
Zum Schluss bat Michael Krah noch darum, den „Live-Ticker“ auf fussball.de für die Vereine nicht zu Pflicht zu machen. „Schon zu oft wurde etwas, das auf freiwilliger Basis eingeführt wurde, anschließend zu Pflicht.“ Das konnte Hermann Korfmacher zusichern, und der Präsident beendete einen diskussionsfreudigen Abend mit dem „Dank für die vielen Anregungen und dem Versprechen für eine schnelle Rückmeldung. (Quelle WP)