Als Schiedsrichter erfährt man normalerweise im Laufe der Woche wohin es am Wochenende geht. Nach der Bestätigung der Ansetzung bereitet man sich auf seinen Einsatz vor, Vorfreude und Anspannung steigen gleichermaßen. Ein paar Tage später geht es los. Frühzeitige Anreise, höchste Konzentration schon vor Spielbeginn. Auf den Anpfiff folgt dann der Versuch, etwas mehr als 90 Minuten lang so viel wie möglich richtig zu machen. Wenn das Spiel vorbei ist, ruft der Spielbericht - normalerweise die letzte wichtige Aufgabe des Spieltages. Normalerweise! Bei knapp 130 aktiven Schiedsrichtern und knapp 170 Spielen pro Spieltag im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr sowie Abstellungen von SR und Assistenten für Spiele auf Verbandsebene sieht die Realität etwas anders aus. Für viele Schiedsrichterkollegen geht es nach dem Abpfiff nicht unter die verdiente Dusche, sondern direkt weiter zum nächsten Spiel. Ein unglaublicher ehrenamtlicher Einsatz, damit möglichst viele Vereine ihre Spiele unter sportlich fairen Bedingungen mit einem neutralen und ausgebildeten Spielleiter durchführen können. Für zwei Spiele am Tag oder bis zu vier Spiele am Wochenende setzen die Ansetzer Dirk Liermann und Robert Starke die Schiedsrichter des Kreises an, die dazu bereit sind. Oft müssen trotzdem Spiele unbesetzt bleiben oder Schiedsrichter fallen kurzfristig aus. Als sich im Ennepetaler Bremenstadion am letzten Sonntag ein Schiedsrichterassistent beim Aufwärmen verletzte, drohte für den unter Beobachtung stehenden Team-Schiedsrichter Leonidas Exuzidis aus dem Kreis Herne schon ein Fiasko: Was, wenn durch die Verletzung Fehlentscheidungen entstehen? Was, wenn das Team das Oberliga-Spiel zu zweit leiten muss? Solche Situationen können einem Schiri Aufstieg und Karriere kosten. Zum Glück war Hasan Güven, der Hagener Schiedsrichter des Vorspiels, noch vor Ort und bereit, den freien Sonntagnachmittag im Kreise seiner Lieben zu opfern und in einer Notsituation einzuspringen. Der 53-Jährige zögerte nicht, zog sich ein frisches Trikot an und setzte sich auf die Tribüne, um bei Bedarf bereit zu sein. Auch, wenn er dieses Mal nicht auf den Platz musste, war er alleine durch seine Bereitschaft eine große Unterstützung. Viele Kollegen springen Woche für Woche kurzfristig ein, um Vereine, Spieler und Kollegen nicht im Regen stehen zu lassen. So haben wir im Kreis Jahr für Jahr Schiedsrichter mit 60, 80 und teilweise knapp 120 Saisoneinsätzen - bei unter 30 regulären Spieltagen in den meisten Ligen.
Trotzdem freuen wir uns auch über weitere Unterstützung durch neue Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter! Beim Kompaktlehrgang in Kooperation mit dem Kreis Iserlohn im November (genauere Infos folgen an dieser Stelle) gibt es wieder die Möglichkeit an nur einem Wochenende (Fr, Sa, So + Prüfung am Di) zum Referee ausgebildet zu werden.
An dieser Stelle möchten wir allen Schiedsrichtern für ihren Einsatz danken!