Bereits im Dezember 2017 wurden mit Harry Raukuttis (TSG Herdecke, Kategorie Ü50) und Jörg Bick (FC Herdecke-Ende, Kategorie U50) die beiden Gewinner der DFB-Aktion „Danke Schiri“ für den Kreis 13 bekannt gegeben. Im Anschluss an die Schiedsrichterschulung im März nahmen sich die beiden Zeit für ein paar Fragen rund um ihre Karrieren.
Steckbriefe:
Name |
Jörg Bick |
Harry Raukuttis |
Verein |
FC Herdecke-Ende |
TSG Herdecke |
Alter |
42 Jahre |
63 Jahre |
aktiver SR |
2002 – heute |
1986 – 2009, seitdem Beobachter auf Kreisebene |
höchste Klasse als SR |
Kreisliga A |
Landesliga |
höchste Klasse als SRA |
Westfalenliga |
Oberliga |
Interview:
Magnus Fischer (MF): Herzlichen Glückwunsch noch einmal zur „Danke Schiri“-Auszeichnung! Was bedeutet Euch diese Ehrung?
Jörg Bick (JB): Die Ehrung ist für mich eine Anerkennung für meinen ehrenamtlichen Einsatz, die ich stellvertretend für viele andere Kollegen bekomme. Sie ist mir daher sehr wichtig.
Harry Raukuttis (HR): Auch ich freue mich sehr darüber. Es ist ein persönliches Dankeschön.
MF: Nun seid Ihr ja beide schon sehr lange dabei. Wie haben Eure Karrieren denn eigentlich angefangen?
HR: Als wir 1985 den Verein FC Rot-Weiß Oberwengern gegründet haben, brauchten wir auch Schiedsrichter. Die meisten wissen, dass ich nie ein guter Fußballer war (schmunzelt) – also habe ich mich bereit erklärt und bin dann dabei geblieben.
JB: Mich hat damals mein Kollege Dirk Tidemann gefragt, ob ich nicht Lust hätte Schiri zu werden. Ich hab’s ausprobiert und Gefallen daran gefunden. Nach kurzer Zeit waren zwei bis drei Spielleitungen in der Woche vollkommen normal und in meiner Hochzeit hat mich der damalige Ansetzer Edward Dzierzkowski zu vier oder fünf Spielen in der Woche geschickt. Das waren dann locker 120 Ansetzungen im Jahr.
MF: Bei so vielen Spielen fällt es sicherlich nicht leicht, sich auf ein persönliches Highlight festzulegen.
JB: Das stimmt. Da schießt einem einiges in den Kopf. Etwas ganz besonderes war sicherlich ein Spiel im Mai 2017 in der Westfalenliga bei der SpVgg Vreden. Vor über 700 Zuschauern hofften die Vredener noch auf die Meisterschaft und den Aufstieg. Sie gewannen deutlich, aber scheiterten dennoch aufgrund des Ergebnisses im Parallelspiel. Ramazan Sahin, Dirk Liermann und ich sind an dem Abend trotzdem nicht mehr weggekommen und haben eine feucht-fröhliche Nacht in Vreden verbracht…
HR: Neben den Einsätzen beim Pfingstturnier in Ennepetal, wo ich dreimal dabei sein durfte, bleibt mein persönliches Highlight ein Freundschaftsspiel. Damals durfte ich Peter Henes bei einem Spiel des VfL Bochum assistieren. Die waren zu der Zeit noch Bundesligist.
MF: Ihr erzählt von Euren Einsätzen im Gespann. Habt Ihr durch die Schiedsrichtertätigkeit Freunde gefunden?
JB: Ja, natürlich. Freunde wie Rama, Claus Gottschald, Harry…
HR (unterbricht): Hör' mal, wie lange sollen wir denn hier stehen, wenn wir jetzt alle aufzählen sollen?! Aus der Schiedsrichter-Zeit haben wir beide einen ganz großen und wichtigen Freundeskreis!
JB: Richtig!
MF: Wie wäre Euer Leben denn ohne die Schiedsrichtereinsätze?
HR: Das Leben wäre trotzdem schön. Aber Schiedsrichter zu sein ist eine Bereicherung für jeden persönlich. Es ist in gewisser Weise auch Bildung, denn es trägt entscheidend zur Steigerung der sozialen Kompetenz bei.
JB: Das würde ich auch sagen. Bei den vielen Einsätzen und sozialen Kontakten, glaube ich, dass mein Leben viel langweiliger wäre, wenn ich kein Schiri wäre…
MF: Habt Ihr zum Schluss noch ein paar Tipps, die Ihr jungen und zukünftigen Schiedsrichtern mit auf den Weg geben möchtet?
HR: Man braucht eine ganze Menge Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft für dieses Hobby. Nach meinen Beobachtungen im Kreis versuche ich die Jungs immer dazu zu ermutigen, am Ball zu bleiben. Das hab‘ ich doch bei Dir damals auch gemacht, oder nicht? (lacht)
MF: Selbstverständlich, sonst wäre ich vermutlich nicht mehr dabei… (lacht)
JB: Genau. Man darf nicht aufgeben, wenn es einmal schwierig wird und eine Zeit lang nicht läuft. Gerade wenn man jung ist, muss man lernen, auf und neben dem Platz konsequent zu sein.