Hagen. Sport und Spaß. Wer könnte diese beiden Komponenten besser verbinden als Kinder.
Mit Spaß am Sport und Sport mit Spaß nutzen die Minikicker den Fußball, um Freundschaften zu schließen, sich sportlich zu betätigen und - zugegeben altersbedingt berechtigten - Träumen nachzujagen.
Ein ganz normaler Samstagnachmittag in der Sporthalle Boloh. Die kleinen Kicker jagen - oftmals in Rudeln - dem runden Leder nach. Engagiert und ehrgeizig gibt jeder sein Bestes. Die Trainer geben teils lautstarke Anweisungen. Auch der Torjubel wird schon wie bei den Großen zelebriert. Zweimal 20 Minuten dauert eine Partie. Dass Eintracht Hohenlimburg am Ende durch ein 5:2 gegen die TSG Herdecke das Feld als Sieger verlässt, gerät dabei fast zur Nebensache. Ohnehin gibt es bei den Minikickern noch keine Meisterschaft mit Punkten. Die hat erst bei den Älteren Premiere.
„Der Fußball verbindet. Die Kinder spielen zusammen und schließen neue Freundschaften. Gesprächsthema ist der Sport sowieso immer”, erzählt eine Mutter. Ein Vater ergänzt: „Gerade bei uns Eltern sind die Emotionen vorhanden. Wir fiebern mit den Kleinen richtig mit.” In einem Punkt waren sich alle einig: „Den Kindern tut das Auspowern auf dem Feld richtig gut.”
Das sehen auch die fünf- bis sechsjährigen Akteure ähnlich: „Wir freuen uns auf das Training und sind immer traurig, wenn es zu Ende ist”, erzählt der kleine Kevin, der mit seinen Freunden im Minikicker-Team der SpVg Hagen 1911 spielt. Die Gründe, warum sie Fußball spielen, sind dabei vielfältig: „Weil Papa auch Fußball spielt”, „weil ich mit meinen Freunden spielen kann” oder „weil Fußball einfach der schönste Sport der Welt ist.”
Auch abseits des Vereins dreht sich bei den Kleinen fast alles um das runde Leder. „Wir spielen immer Fußball in den Schulpausen”, erzählt Kevins Mannschaftskollege Robin. Fast selbstverständlich ist es dabei, dass auch Stadionbesuche in der Bundesliga zum regelmäßigen Programm gehören. Irgendwann einmal selbst auf dem Rasen des Dortmunder oder Schalker Bundesligastadions zu stehen, ist der Traum eines jeden Bambinis.
Über einen Nachwuchsmangel können sich die meisten Minikickerteams bei soviel Euphorie daher nicht beklagen. „Der Zulauf ist enorm groß”, sagt Fabian Rewig, zusammen mit Trainerkollege Sascha Will für die Minikicker I bei Hagen 11 zuständig. „Aktuell haben wir einen 16-Mann-Kader”, weiß Rewig zu berichten. Auch die zweite Minikicker-Mannschaft der Elfer habe „ebenfalls um die 16 Spieler.”
Dieselben positiven Erfahrungen hat Christian von Papen, Trainer der TSG Herdecke, gemacht. 18 Akteure zählen momentan zum Kader der Bleichstein-Minis. Von Papen, dessen Junior selbst Spieler ist, verweist darauf, dass der Spaß im Vordergrund stehen müsse: „Die Kinder genießen die Gemeinschaft. Man sollte nicht nach dem Leistungsprinzip gehen, um grundsätzlich keinen Druck aufzubauen. Dann verlieren die Kinder die Lust.” Trotzdem ist es dem Herdecker Coach wichtig, eine fundierte Grundlage für den Teamsport zu legen: „ Die Gesamtkoordination sollte ausgebildet werden. Ball- und Teamgefühl sind auch in diesem Alter schon sehr wichtig.”
Auch Rainer Hohberg, Coach der Minikicker I der SG Boelerheide, setzt beim Training auf die Arbeit mit dem Ball. „Die Kinder müssen schließlich mit Freude zum Training kommen.” Der Trainer des 16 Spieler starken SGB-Kaders unterstreicht neben dem sozialen Aspekt für den Nachwuchs („die Kinder schließen Freundschaften und lernen, sich zu integrieren”) den noch weiter gehenden Zusammenhalt: „Der Samstagnachmittag wird in den Sporthallen zunehmend auch zum Familientag, an dem Eltern, Geschwister oder Großeltern teilnehmen. Das Ergebnis steht dabei gar nicht so sehr im Vordergrund.”
Und in der Gruppe ist geteiltes Leid sowieso halbes Leid. Das gilt auch für eine 2:5-Niederlage.