... In dem Alter, in dem andere noch voller unerfüllter Träume sind, ist einer von Alexandras Wünschen also schon wahr geworden. Alexandra Popp war im schweizerischen Nyon mittendrin in der Jubeltraube. Die Torjägerin, die in der EM-Qualifikation bereits neunmal getroffen hatte, steuerte das vorentscheidende 2:0 (50.) zum 3:0-Finalsieg über Frankreich bei. Das wird UEFA-Präsident Michel Platini, der unter den Zuschauern weilte und auch den Pokal übergab, sicherlich ein wenig geschmerzt haben. Ebenso angetan dürfte der einstige Starkicker aber über die Leistung des deutschen Nachwuchses gewesen sein, nicht zuletzt der von Alexandra Popp.

 

Für die Stürmerin des Verbandsligisten 1. FFC Recklinghausen ist das natürlich der bislang größte Erfolg ihrer noch jungen Karriere. Mit einem 1:0-Erfolg über Dänemark hatte sich die Elf von Trainer Ralf Peter bereits am Dienstag den Weg ins Finale geebnet.

Die junge Silschederin hatte großen Anteil am Triumph der deutschen Elf, der ersten einer U17-Auswahl des DFB. Die 1,74m große Linksfüßerin sicherte sich mit insgesamt zehn Treffern in der Qualifikation und in der Endrunde die Torjägerkrone.

Riesenjubel über den Erfolg des torhungrigen Blondschopfes herrschte natürlich auch in der Heimat. "Ich bin schlicht und ergreifend begeistert", jubelte Kreisjugendobmann Michael van Osten. Und das gleich aus doppeltem Grunde, ist er doch selbst auch Silscheder und hat Alexandras Werdegang von Anfang an begleiten dürfen.

Michael van Osten hat Popps Auftritt gestern live am Fernseher mitverfolgt. "Wenn schon einmal eine Silschederin dort zu sehen ist, muss man doch dabei sein." Für ihn sei es toll gewesen, zu sehen, wie auch aus einem kleinen Verein ein solches Talent hervorgehen könne.

Der Kreisjugendobmann hatte es somit besser als Alexandras Vater: Bei Andreas Popp nämlich ging die Arbeit vor. Er wurde allerdings telefonisch von seiner Frau über jeden Treffer auf dem Laufenden gehalten.

Am Freitagabend gab es in Nyon noch einen gemeinsamen Abend aller vier teilnehmenden Mannschaften der Finalrunde, wo die deutschen Mädchen ihren Triumph auskosten durften. Doch schon am Samstagmorgen heißt es: Zurück in die Heimat. Auch Alexandra Popp ist da ganz pragmatisch: "Ich muss ja am Montag wieder in der Schule sein."

Und Träume hat sie noch weitere. Der nächste im DFB-Dress wartet schon im Herbst auf sie: Mit der Teilnahme an der EM-Finalrunde haben sich die deutschen Mädchen für die U17-Weltmeisterschaft qualifiziert, die vom 28. Oktober bis 16. November in Neuseeland ausgetragen wird. Dann wartet ja auch noch die Bundesliga auf das große Sturmtalent. Duisburg und Essen sind heißeste Kandidaten für die kommende Spielzeit.

Und dann ist da ja noch ein weiterer Traum des glühenden BVB-Fans Alexandra Popp: Der von der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Gestern hat sie einen großen Schritt in die Richtung unternommen, dass auch der in Erfüllung gehen könnte.

(übernommen aus der Westfälischen Rundschau, Lokalsport, Frank Winter, vom 24.05.08)